Schuhe - Alles oder Nichts?
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Schuhe - Alles oder Nichts?

Immer wieder werde Ich von KundInnen gefragt, welche Schuhe für sie geeignet sind. Diese Frage ist nicht einfach in einem Satz zu beantworten.

82% der Deutschen tragen das falsche Schuhwerk. Die Schuhe sind häufig zu groß oder zu klein.


Ein Grundsatz gilt: „Weniger ist mehr“ Je weniger Sohle, Polsterung, Stützung oder andere Konzepte ein Schuh bietet, desto mehr Freiheit und Eigenständigkeit wird von Deinem Fuß verlangt. Dadurch kann Dein Fuß natürlich funktionieren- Das ist immer noch das Beste für Deine Füße. Je mehr Du Deinen Fuß polsterst, stützt etc., desto weniger kann Dein Fuß aktiv und gesund bleiben. Wie gesund wirst Du in einem Pflegebett oder wie aktiv und fit wirst Du durch das Lümmeln auf dem Sofa?

Wie soll ein guter Schuh aussehen und was für Eigenschaften sind sinnvoll?

Je weniger System hinter dem Schuh steckt, umso natürlicher bewegst Du Dich auf den Füßen. Oft sind günstige und einfache Schuhe gesünder. Schuhstützen und Polster sorgen für eine Inaktivität des Fußes und machen damit langfristig abhängig von den Hilfsmitteln. An der Stelle, an der sich das Großzehengrundgelenk befindet, sollte der Schuh am breitesten sein.



Die Form der Sohle sollte, wenn Du sie von unten betrachtest im Zehenbereich flach nach vorne auslaufen. Viele Schuhe sind in diesem Bereich rund geformt (konvex). Der Vorfuß sollte freistehen können. Flexible Materialien sind immer von Vorteil. Das gilt für den oberen Teil des Schuhs als auch für die Sohle. Kannst Du die Sohle einfach biegen, dann ist das ein gutes Zeichen für einen gesunden, flexiblen Schuh.


Unsere Füße werden aktiv, wenn sie spüren dürfen. Stell Dir vor, Du hast eine Dicke Sohle, zwischen Deinen Füßen und dem Boden, dann ist genau dieses Tasten für Deine Füße nicht mehr möglich und damit wird die Fußmuskulatur schnell inaktiv.



Wie fühlt es sich an, wenn Du dicke Handschuhe im Winter anhast, kannst Du dann Deine Feinmotorik richtig benutzen. Gelingt es Dir Deine Schuhe zu binden? klappt es alles reibungslos, wenn Du versuchst Dein Fahhrrad abzuschließen. Genauso, wie wir auf die Sensibilität in den Händen angewiesen sind, sind es auch die Füße. Die Motorik der Füße funktioniert nur ausreichend, wenn der Fuß spüren kann. Deshalb gestaltet Eure Sohle so dünn wie nötig.


Unsere Füße lieben (Bewegungs)-Freiheit. Je mehr Platz Dein Fuß hat, desto besser. Sorge deshalb immer dafür, dass alle Teile Deines Fußes ausreichend Platz im Schuh finden. Besonders die Zehen. Bei Bergschuhen solltest Du von an den Zehen immer etwas mehr Platz haben, damit Du beim Bergabwandern nicht mit den Zehen an der Schuhspitze anstößt. Schuhlänge und Breite sollten Deinem gesamten Fuß Platz bieten, der Schuh sollte nirgends drücken. Beim Hallux valgus / rigidus achte darauf, dass keine Naht im Bereich des Großzehengrundgelenks ist und der Schuh keinen Druck am Ballen ausübt.

Deine Füße funktionieren am besten, wenn Sie flach auf dem Boden stehen (Ferse und Vorfuß bilden eine Linie). „Schuhe, die die Lage Deiner Füße verändern, stellen den Fuß auf den Kopf“ Deine Fußmechanik ist eingeschränkt. Die Muskeln können nicht richtig arbeiten. Deine gesamte Körperhaltung wird dadurch negativ beeinflusst. Absätze über 3 cm verändern die Körperstatik, belasten die Gelenke im Vorfußbereich und führen zu vermehrter Waden- und Kniegelenksspannungen. Highheels sind für mich nett anzusehende Sitzschuhe für alle Gelegenheiten, bei denen wir mit unseren Schuhen winken dürfen, aber nicht gehen müssen.






Und Barfußschuhe?

Barfuß in der Natur zu gehen, ist das Beste für unsere Füße. Das Tragen von Barfußschuhen ermöglicht es, wie barfuß zu gehen. Es gilt aber zu beachten, dass auf harten, nicht natürlichen Untergründen das Barfußgehen mitunter schädlich für unsere Fußgesundheit sein kann. Auf Beton, in der Stadt und im normalen Alltag können Barfußschuhe deshalb nicht für jeden empfohlen werden. Es gilt immer die individuelle Fußstellung und Fußfitness zu beachten. Auch Barfußlaufen muss trainiert werden. Deine Füße müssen sich langsam an die neue Benutzung gewöhnen. Beginne mit kleinen Barfußetappen.

Allgemein gilt: Es gibt keinen perfekten Schuh für alle Gelegenheiten. Sie müssen passen und bequem sein. Öfter Schuhe wechseln bringt Bewegung in den eintönig gewordenen Alltag unserer Füße.

Schuhe beim Kauf immer an beiden Füßen probieren. Mache keine Kompromisse bei der Schuhgröße, Dein Fuß dankt es Dir.


Tipps für Kinderschuhe:

Erschreckend: 65% der Kinder tragen zu kleine oder zu große Schuhe. Beides ist nicht förderlich! Kinderfüße brauchen keine festen Laufschuhe, denn ihr Körper weiß, wie Laufen geht. Kinder brauchen Barfußschuhe, die Schutz bieten und dem Fuß seine Freiheit lassen! Bei Kindern gilt Null-Absatz. So steht der Fuß möglichst natürlich. Weiche Stoffe und flexible Materialien sind von Vorteil. Das Material und der gesamte Schuh sollten den Fuß nicht einengen und Bewegung in alle Richtungen zu lassen. Das Material ist im Idealfall Atmungsaktiv. Kinder Füße entwickeln sich nur durch Aktivität. Stütze oder polster den Kinderfuß nicht. Dann kann sich der Fuß frei entwickeln und Fußmuskulatur aufbauen. Fazit: Wechsel Deine Schuhe häufig. Dein Körper verzeiht, wenn Du stundenweise Schuhe trägst die nicht optimal sind. Deine Alltagschuhe sollten jedoch nach den Bedürfnissen Deines Fußes (oben beschrieben) ausgerichtet sein.


Alles gute für Euch und Eure Füße


Ralf Kraft

B. Sc. Physiotherapie






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